Stadt Düsseldorf

Kooperationen mit städtischen Institutionen

Susanne Ristow lebt seit 1993 in einem historischen (Atelier)Haus von 1885 in D-Gerresheim und ist der Stadt Düsseldorf kritisch und liebevoll verbunden. Durch Kooperationsprojekte kultureller Bildung mit Schulen und Kindertagesstätten der Kunststadt Düsseldorf und ihre Arbeit in diversen Düsseldorfer Museen hält sie einen engen Kontakt zu Kultur-, Schul- und Jugendamt. Von der städtischen Förderung künstlerischer Projekte wie der Tätigkeit des Kunstvereins „CAPRIBATTERIE e. V.“ hat sie jedoch nach den Erfahrungen der Verquickung von Kunst und Politik anläßlich ihres Einsatzes als Beraterin für Kunstvermittlung am Chinesischen Nationalmuseum bei der Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ (2011) in Beijing bewußt Abstand genommen und führt den Vereinsvorsitz seither finanziell und inhaltlich unabhängig.

 

Bundesverband Museumspädagogik

Der Bundesverband initiiert Fortbildungen und Forschungen zur Museumspädagogik, fördert den fachlichen Austausch insbesondere durch jährliche Fachtagungen, gibt die Fachzeitschrift „Standbein Spielbein“ heraus und entwickelt bundesweite und internationale Projekte in Kooperation mit Bildungseinrichtungen, Institutionen und Verbänden, die im Bereich des Museumswesens und der Kultur tätig sind. Der Bundesverband Museumspädagogik leistet mit seiner Arbeit einen Beitrag zur Qualität der kulturellen Bildung in Museen und Entwicklung neuer, zukunftsweisender Konzepte der Museumsarbeit. Susanne Ristow ist seit Jahren Mitglied des Bundesverbandes und hatte 2013 die Gelegenheit, als Teil einer kleinen Delegation des Verbandes für mehrere Wochen Japan zu besuchen und in regen Austausch mit japanischen und deutschen Kollegen zu treten.

Skulptur | Projekt

Mit Skulptur und Plastik bieten sich endlose Möglichkeiten der Kunstvermittlungsarbeit an. Ob plastisches Gestalten, Kneten, Formenbau, Grußtechnik, Statik oder abtragendes Verfahren der Skulptur: Immer geht es um das Verhältnis von Körper und Raum zueinander. Was unterscheidet die zweite von der dritten Dimension? Wie sieht es mit der ersten und vierten aus? Gerade angesichts einer Realität, die sich zunehmend auf dem Flachbildschirm/ Screen abspielt, ist die Frage nach dem eigenen Verhältnis zum Material für Skulptur und nach den Möglichkeiten der Plastik ungebrochen aktuell.

Kunststadt | Düsseldorf

Lernt Düsseldorf mit Kindern und Jugendlichen als Kunststadt kennen! Der Kunststadtplan Düsseldorf, 2013 von Susanne Ristow mit 8 – 10 jährigen Kindern produziert, gibt Gelegenheit, eigene Entdeckungen einzutragen und die Entdeckungen der Kinder in ihren eigenen Worten und Bildern zu erforschen. (Der aktuelle Kunststadtplan ist als doppelseitiges A0 Plakat erhältlich im Museumsshop der Kunstsammlung NRW K20) Eine Reise durch die Geschichte der Kunststadt Düsseldorf vom Barock bis in die Gegenwart bietet sich auch als Ferienkurs oder Projektwoche an.

Künstler | Forscher

Die besten Künstler sind immer auch Forscher. Kinder und Jugendliche haben das Potential zum Künstler wie zum Forscher, also ist der Schritt ins Kunstforscherlabor nicht weit und die aufkommende Zukunftsprojekte und längst vergangene Geschichtspanoramen stehen uns offen wie Mikrokosmos und Makrokosmos. Es lebe der phantasievolle Forschergeist der frühen Wunderkammern!

Welten | Machen

Welt in der Mehrzahl ist ein neuzeitlicher Gedanke, der für Kinder heute eine Selbstverständlichkeit ist. Nicht immer kann man sich die Welt nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip bauen, „wie sie mir gefällt“, aber Künstler tun ihr Bestes, Welten zu bauen und Kinder wissen, was damit gemeint ist. In Projekten wie dem von ihr für die Kunstsammlung NRW konzipierten frühpädagogischen Programm „Höhlenforscher“ bietet Susanne Ristow den Kindern das Material und den kulturellen Kontext, eigene Welten zu bauen, zu bespielen und sogar noch aus dem Abbau ein besonderes Ereignis zu machen.

Museum | Entdecken

Museen können Wunderkammern, aber auch Ordnungssysteme sein. Mit Kindern ein Museum zu entdecken sollte auch immer die Frage an die Erwachsenen beinhalten, wieviel Unordnung, Unerklärliches und Unwägbarkeit sie wohl ertragen. Museen sind für kleine Kinder Erfahrungsräume wie alle anderen Spielräume auch. Erfahrene Kunstvermittler wie Susanne Ristow bringen die notwendige Gelassenheit mit, um einen Museumsbesuch mit kleinen Kindern nicht zum Wagnis, sondern zu einer Expedition ins Wunderland zu machen, denn sie wissen flexibel damit umzugehen, daß immer alles ganz anders sein kann, als noch eben angenommen. Genau das macht den Museumsbesuch mit kleinen Kindern zum Erlebnis für alle Beteiligten, denn Erwachsene, auch wenn sie seit vielen Jahren im Museum arbeiten, wissen nicht mehr, sondern nur Anderes. Grundsätzlich geht es nicht um einen Bildungsplan, sondern um gemeinsame neue Wege der Verständigung anhand von Kunstwerken und handwerklichen Prozessen.

Schatten | Theater

Licht und Schatten sind ein großes Thema in der Kunst, aber auch in der Filmkunst und allem, was es „seit die Bilder laufen lernten“ an bemerkenswerten medialen Neuerungen gibt. Daher ist die Beschäftigung mit Schattenwelten für Kinder ebenso interessant wie für unsere antiken Vorfahren und kann auf vielfältige Weise zu erstaunlichsten Bewegungsspielen ausgebaut werden, die ganz nebenbei zu Medienkompetenz und aufmerksamem Umgang mit inszenierten Schattenbildern führen können.

National Museum China | Beijing

Innovative Kunstvermittlung am NMC | Beijing

Das National Museum China (NMC) am Tiananmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens) ist das flächengrößte Museum der Welt an einem politisch besetzten Ort. 2010 – 2012 arbeitet Susanne Ristow als Beraterin für Kunstvermittlung in einem Kooperationsprojekt des Goethe Instituts Beijing mit dem Chinesischen Nationalmuseums anläßlich der auch in Deutschland vieldiskutierten Austellung „Kunst der Aufklärung“. Sie entwickelt gemeinsam mit den chinesischen Kollegen vom NMC und GI eine neuartige Plattform für die Museumsbesucher aller Ausstellungen des Museums, das „BesucherLabor“. Als eingängiges Bild für die Vemittlungsarbeit im idealen Museum dient ihr das chinesische Parkleben.

 

 

Kunst vs. Vermittlung?

Eine persönliche Positionierung

Die Arbeit an der Schnittstelle von Kunst und Vermittlung hat in den letzten Jahren an Profil gewonnen, ist aber auch gelegentlich zum Gegenstand gehöriger Polemik geworden.
Seit jeher streiten sich KünstlerInnen und KunstexpertInnen um die Frage, wie viel Vermittlung bzw. Didaktik die Kunst erträgt, ohne ihr freiheitliches Potential und ihre Lebendigkeit zu verlieren. Als KünstlerIn kann ich kategorisierende Belehrung und Didaktik ablehnen und dennoch leidenschaftlich in der Kunstvermittlung engagiert sein. Schon immer gab es hervorragende KünstlerInnen, die Lehre und Vermittlung als wichtigen Bestandteil der gesellschaftlichen Aufgabe des künstlerischen Tuns verstanden haben. Die Autorität der Künstler hatte nicht selten mit ihrem Vermittlungskonzept zu tun und ist in jedem Falle eine Frage der Kohärenz.
In unserer Zeit der zunehmenden Verdrängung von Kunst durch Marketing, Spekulation und kuratorisches Kuratell als Surrogate künstlerischer Inhalte und existenzieller Fragen ist es umgekehrt wichtig, dass Künstler sich verstärkt als Vermittler, Kuratoren, Forscher, Wissenschaftler und interdisziplinäre Botschafter begreifen. Kunstvermittlung wird auf diese Weise zur kulturellen Orientierung als Überlebensstrategie, zum „sense of coherence“.

Kunstvermittlung ist im hier vorgestellten Sinne nicht am Kunsthandel oder an der Vermittlung von Kunst in Kunstvereinen oder Galerien orientiert, sondern versteht sich im Sinne der antiken Akademie als horizontales Gespräch freier Menschen über Kunst.
Die ersten Ansätze moderner Kunstvermittlung finden sich schon in den Wunderkammern des 17. und 18. Jahrhunderts, und auch wenn hierzulande gern die Reformpädagogik des ausgehenden 19. Jahrhunderts als Initialzündung für die heutige Arbeit mit Besuchern in Museen benannt wird, sollten die zum Teil äußerst experimentellen Vermittlungstechniken der Aufklärungszeit nicht unerwähnt bleiben. In den USA entstehen schließlich im frühen 20. Jahrhundert die ersten Modelle an der Praxis orientierter und kooperativer Modelle, die heute noch weltweite Gültigkeit haben, deren bildungspolitische demokratische Leitgedanken aber auch nach wie vor auf ihre Realisierung warten lassen – es ist seit spätestens hundert Jahren sehr deutlich, was die im Medienzeitalter so (über)lebenswichtige „Kulturelle Bildung“ bedeuten könnte – dennoch hapert es vielerseits an der konkreten Umsetzung innovativer Vermittlungsideen und damit ist beileibe nicht nur die Herausforderungen durch soziale Netzwerke und digitale Vermittlungskonzepte gemeint. Der Umgang mit der immer komplexeren Heterogenität der Realität(en), Intermedia-Erfahrungen, Entgrenzung, Umgang mit Bilderflut und Herstellung von Medienkompetenz sind selbstverständliche Bestandteile der Arbeit als KunstvermittlerIn.
Man muß bei allem Innovationswillen auch nicht dauernd das Rad neu erfinden: HandsOn-Methoden, praxisnahe Vermittlung mit Erfahrungswert und dialogische Gesprächsstrukturen sind bewährte Formen der Interaktion mit anderen Menschen, die sich problemlos um weitere Bereiche ausweiten lassen. Um Dinge zu realisieren/materialisieren, die neu und anders sind, muß man auch den konventionellen Kanon beherrschen. Die hier vorgestellten Projekte und Formate sind der explizit künstlerische Versuch, neue Wege der Kunstvermittlung an der Schnittstelle von Kunst, Medien und Vermittlung auszuprobieren.

zum bundesdeutschen Standard der Kunstvermittlung: http://www.museumspaedagogik.org/fileadmin/user_upload/bund/PDF/2_9_1_1_Qualitaetskriterien_Museen_2008.pdf