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Einsame Helden  |   Martin Bochynek

Mit diesem raumgreifenden Werk greift Susanne Ristow den angloamerikanischen Einzelkämpfer-Mythos auf, der besonders im Film immer wieder heraufbeschworen wird. „Einsame Helden“ besteht aus einer Installation von 205 Bildtafeln (Öl auf Sperrholz, Module je 62 x 76 oder doppeltes Format), einem Seil und Heizkörpern.
Für „Einsame Helden“ hat Ristow auf Filmklassiker italo-amerikanischer Produktion zurückgegriffen, wo der Helden-Begriff nicht mehr ungebrochen gedeutet werden kann. Grundlage für eine solche zeichnerische Filmanalyse bildet das jeweilige 4, 5minütige VHS-Standbild (bewßt wirdauf den Einsatz von DVD-Technik verzichtet), das als Vorlage für die einzelnen Bildtafeln dient.

 

„Apocalypse Now“, „Der letzte Tango in Paris“, „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Taxi Driver“ und deren Protagonisten Marlon Brando, Charles Bronson und Robert de Niro erfahren eine künstlerische Anverwandlung, wobei sich die geballte Ladung an Einsamkeit in ihr Gegenteil zu verkehren scheint. Aus dem zeitlich linearen Ablauf des Filmgeschehens entwickelt Ristow eine Inszenierung der Gleichzeitigkeit. Das serielle, filmische Moment findet sich hier wieder in der Aufstellung der Tafeln als Sequenz, Stapel oder kartenspielartig im Raum aufgestellten Ikonen. Die Auflösung von Zeitlichkeit geht einher mit massiver Präsenz des Materials. Das vormals bewegte Bild wird zur Skulptur.