„In Italien (nur in Italien?) haben wir das Wort „extracommunitari“ erfunden, „außergemeinschaftlich“. Es bedeutet nicht „Non EU-Citizen“: kanadische Ingenieure betrifft es nicht. Es bedeutet: außereuropäische arme Teufel. Leute, die nicht an ihrem Platz sind, displaced persons – wie die Juden, die die Shoah überlebt hatten, im befreiten Europa. (Heiner Müller ging einmal sehr weit – „es mag seltsam klingen“, sagte er, „aber es gibt eine merkwürdige, eine totale Affinität zwischen Deutschen und Juden. Sie ergibt sich aus diesen Identitätsproblemen. Der Deutsche ist nicht zu Hause, der Jude ist nicht zu Hause. Der Deutsche ist sich selber fremd, der Jude ist sich selber fremdgemacht worden. Aus dieser Affinität heraus kam es dann zu jener tödlichen Begegnung.“)
(…)
Wir sind uns selbst fremd und wollen daher die anderen nach Hause schicken, selbst wenn sie keines haben.
(Adriano Sofri „Dopo le rivoluzioni“ Florenz 1999)