Der Stummfilm „La Passion de Jeanne d’Arc“ (C. Th. Dreyer, 1927) war der erste Film der Filmgeschichte, bei dem ein Gesicht in Nahaufnahme (Close-up) mehr als die Hälfte des Filmes ausmachte. Susanne Ristow hat in der Bodeninstallation Augenblick (1998) alle Momente, in denen im Film das Gesicht der Hauptdarstellerin Maria Falconetti erscheint, per 4,5- minütigem Videostill angehalten und in schnellen, flüchtigen Tuschezeichnungen als Einzelbild gezeichnet. Die so entstandene Filmanalyse aus 267 losen Blättern am Boden zwingt nicht notwendigerweise zum Erkennen des filmischen Hintergrundes, sondern gibt die Möglichkeit zu viel offeneren, persönlichen Interpretationen.