Post Doc Universität Friedrich II. Neapel

Mit einem Post Doc Stipendium ist Susanne Ristow 2022/23 an der (1224 als erste laizistische Hochschule Europas gegründeten) Universität Friedrich II. für Federica Weblearning tätig. Mit einem engagierte Team aus Graphikern und Videographen werden gemeinsame Ideen zur neuen Webpräsenz und einem neuen Image Video der Weblearning Abteilung entwickelt. Federica Weblearning ist 2007 im Rahmen eines Förderprogrammes der europäischen Union entstanden und inzwischen mit zahlreichen MOOCs (Massive Open Online Courses) die europäische Weblearning Plattform mit den meisten Followern weltweit. Infos: https://www.federica.eu/en/

Lecture am IFK Wien

Am 19.1.2022 fand die ursprünglich in Präsenz geplante Lecture „When too perfect, lieber Gott böse“. Kulturvirologische Betrachtungen zur künstlerischen Sprache der Fluxus-Akteure in Form einer Onlineveranstaltung mit zahlreichen Teilnehmern am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien statt: Spezifische künstlerischen Methoden und Ausdrucksmöglichkeiten der 1960er Jahre werden nach den Erkenntnissen der „Kulturvirologie“ erst vor dem Hintergrund neuer, physikalisch und biologisch inspirierter Interaktionsmodelle nach dem „Prinzip Virus“ denkbar, die ihre Entsprechung in Mikrobiologie, Ökologie und biologischer Strukturkoppelung finden. KünstlerInnen mit interkulturellem und partizipativem Potential wie Benjamin Patterson, Nam June Paik oder Yoko Ono dürfen als spezifische menschliche ÜberträgerInnen akustischer Fluxus-Viren angenommen werden, gegen die als Immunantwort des dominanten westlichen Kunstsystems seinerzeit noch keine ausreichend starken Abwehrkräfte oder gar Resistenzen entwickelt werden. Durch den Zweiten Weltkrieg befindet sich seinerzeit das kulturelle Informationssystem des Westens, metaphorisch gesprochen, in der Situation eines Transplantationspatienten, dessen Körper nur durch die Einnahme von immunsupressiven Medikamenten von der Akzeptanz eines „fremden“ neuen Organs überzeugt werden kann. Dies mag einer der historischen Gründe sein, warum gerade in den 1960er Jahren in der westlichen Welt eine besondere Vielfalt künstlerischer und gesellschaftlicher Innovationen aufkommen und breitenwirksam werden und „Diversität“ zum Paradigma der politischen Kultur der Gegenwart aufsteigen kann. Am Beispiel der viralen Praxis einer Auswahl intermedialer Fluxus-Werke wird die Weitergabe von Dada-Mikroben und Fluxus-Viren an Punk und digitale Partizipationskultur vorgestellt und ein aktueller Ausblick auf Prozesse der Viralität jenseits der Pandemie gewagt.

Pandemie zukunftderkunstgeschichte LMU München

Prof. Dr. Burcu Dogramaci und Prof. Dr. Chiara Franceschini
mit Prof. Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio, Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch
und Dr. Susanne Ristow


Pandemie. Ästhetiken der Ansteckung und infektiöse Bilder
Welche Folgen hat die Pandemie für die Welt der Bilder, für ihre Hervorbringung und ihre Wirkung, für das Vertrauen, das wir in sie setzen? Ein ganzes immobiles Jahr lang wurden die zweidimensionalen Bildschirme von Computern und Fernsehern zu den einzigen Fenstern zur Welt. Vor allem in Bildern
von Bestattungsfahrzeuge, Krematorien oder notdürftig aufgestellten Kühlcontainern formuliert sich die Gefahrenlage, während öffentlich Geimpfte den Schutz vor Ansteckung und Überwindung der Pandemie versprechen. Diese digital verbreitete Bildlichkeit knüpft an vorangegangene Pandemien in einem analogen Zeitalter an (z.B. an die Spanische Grippe).

Gleichzeitig werden uns die Ausbreitung des Virus und die Mortalitätsdaten auf verschiedene Arten visuell vermittelt, die alle danach streben, eine wissenschaftliche „Wahrheit“ darzustellen. Zugleich hat der Kampf gegen die Ansteckung unsere Wahrnehmung des Raums verändert. Ausgehend von diesen und weiteren Beobachtungen in historischer Tiefe beschäftigt sich das Panel mit dem Thema der Ansteckung, mit Bildern und Räumen durch drei sich überschneidende Perspektiven: die „Kulturvirologie“, die Geschichte und Theorie der Medizin und die Bildwissenschaft. Wie wird Ansteckung im Bild verhandelt? Welche Rolle spielt die Dynamik zwischen „Sichtbarkeit“ und „Unsichtbarkeit“ in der Pandemie? Und wie kann uns die aktuelle Krise helfen, den Raum und die sozialen Lebensräume des Menschen neu zu denken?

Prof. Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio, Philosophin und Medizinhistorikerin. Seit 2017 leitet sie das Institute for Medical Humanities (ehemals Medizinhistorisches Institut) der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
https://www.medhum.uni-bonn.de/de/team/leitung

Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Kunsthistorikerin an der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
https://www.khi.uni-bonn.de/de/Institut/Personen/muench

Dr. Susanne Ristow, interdisziplinär tätige Künstlerin, Museologin und
Medienwissenschaftlerin. www.susanneristow.com

Das Video zur Onlineveranstaltung vom 26.4.2021 sowie Informationen zu allen weiteren Themen der Ringvorlesung an der LMU München finden sich hier.

KULTURVIROLOGIE

Publikation langjähriger wissenschaftlicher Forschungen unter dem Titel „KULTURVIROLOGIE. Das Prinzip Virus von Moderne bis Digitalära“ im De Gruyter Verlag, Berlin, ISBN: 978-3-11-070328-3 weitere Infos

Durch die Corona-Krise hat das Virus unlängst tages­aktuelle Bedeutung erhalten, doch Virus und Viralität gehören spätestens seit der Nachkriegsmoderne zu den zentralen Begriffen einer manipulativen Verschmelzung von Natur und Technik in der westlichen Gegenwarts­kultur. Als Synonym für Veränderung und evolutionärer Alleskönner wird das Virus im Zusammenhang mit den technologischen Voraussetzungen der Speicherung und Transformation kultureller Informationen vorgestellt. Alle wichtigen Diskurse des 20. Jahrhunderts kommen dabei im „Prinzip Virus“ zusammen. Mit Viralität, also dem „viral gehen“ von Informationen in der Massenkultur, entsteht aber etwas, das von einem neuen, durch digitale Reproduktionstechnologie rasant beschleunigten kom­munikativen Phänomen des 21. Jahrhunderts zeugt. Die hier vorgeschlagene KULTURVIROLOGIE leistet einen weitgespannten Überblick zum Virus als Denkfigur für Interaktion, Transmission, Interdisziplinarität, Konnek­tivität und Interdependenz im 20. und 21. Jahrhundert.

Medienecho Kulturvirologie

Infolge der Corona-Krise beginnen sich im Jahr 2020 viele Menschen der Bedeutung der Denkfigur des Virus jenseits der aktuellen Krankheitsepidemie bewußt zu werden und nach der Bedeutung des von Ristow eingeführten Terminus „Kulturvirologie“ zu fragen.

29.2.2020 Monopol Magazin „Nichts ist ansteckender als Angst“ Kulturvirologin Susanne Ristow im Gespräch mit Redakteur Daniel Völzke https://www.monopol-magazin.de/coronavirus-susanne-ristow-viral-art

8.3.2020 Deutschlandfunk (dradio.de) Sendung „Information und Musik“ Virus als Metapher. Ein Interview mit der Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin Susanne Ristow mit Moderatorin Änne Seidel
Podcast unter https://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2020/03/08/viren_als_metapher_interview_susanne_ristow_dlf_20200308_0715_6be763fe.mp3

14.3.2020 Der Standard Wien/Österreich „Ich weigere mich, mir Angst machen zu lassen“ Interview mit der Kulturvirologin Susanne Ristow von Katharina Rustler https://www.derstandard.at/story/2000115720208/kulturvirologin-ich-weigere-mich-mir-angst-machen-zu-lassen

18.3.2020 WDR 3 Sendung „Resonanzen“ Das Prinzip Virus kulturell betrachtet. Ein Gespräch mit Künstlerin und Medienwissenschaftlerin Susanne Ristow Podcast unterhttps://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/213/2130633/wdr3resonanzen_2020-03-18_dasprinzipviruskulturellbetrachtet_wdr3.mp3?fbclid=IwAR1botO93FqiPxNjR3kwd1RbrV4S1BSuhrhh2oEgzZ8BAcvyJ4ztbnAK-Dw

23.3.2020 kulturMontag ORF 2 Viren – ein Synonym für Veränderung:
Sind wir alle Verdrängungskünstler – oder stehen Viren, wie das die US-amerikanische Intellektuelle Susan Sontag einmal formuliert hat für Umbruch, Umdenken und Wandel? Seit jeher waren Künstler fasziniert davon, manche Forscher sprechen sogar von „Virolution“, meint die Kulturvirologin und Künstlerin Susanne Ristow. Den 8minütigen Fernsehbeitrag sieht man unter https://vimeo.com/402841361

18.5.2020 De Gruyter Conversations –
Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin Susanne Ristow beschäftigt sich seit Jahren mit Viren. Wir sprachen mit ihr über das Verhältnis von Virus und Kunst, vergangene Pandemien und virale Potentiale in der Corona-Pandemie. https://blog.degruyter.com/kulturvirologin-zur-corona-pandemie-man-will-krankheiten-immer-bedeutungen-zuschreiben/

10.6.2020 KUPFzeitung #174 2020 Viren sind evolutionäre Alleskönner. Was sie mit Kunst und Kultur zu tun haben und welche positiven viralen Potentiale die Freie Szene enthält, veranschaulicht Kulturvirologin Susanne Ristow in ihrem Beitrag „Infectious Basterds“ https://kupf.at/zeitung/174/infectious-basterds/

13.6.2020 Neue Zürcher Zeitung, Adrian Lobe „Die Freiheit der Mikroben. Viren sind ein Kommunikationsmodell“ https://www.nzz.ch/feuilleton/die-freiheit-der-mikroben-viren-sind-ein-kommunikationsmodell-ld.1560751

Interdisziplinäre Forschung

Promotionsstipendium Andrea von Braun Stiftung

Interdisziplinäres Forschungsvorhaben in Medien- und Kulturwissenschaften: Zum Sommersemester 2016 wird Susanne Ristow für zwei Jahre Promotionsstipendiatin der Andrea von Braun Stiftung. Diese Anerkennung ihrer kulturvirologischen Studien schafft wichtige Freiräume für weitere virale Potentiale in Kunst, Medien und Kunstvermittlung.