TU Dortmund | Fachbereich Kunst

Virenalarm in der Druckwerkstatt

Lehre und Kunstvermitlung viral: Auf Einladung von Prof. Bettina van Haaren bietet Susanne Ristow mehrere Seminare an der TU Dortmund im Fachbereich Kunst an, in denen vor allem die viralen Strategien der Druckgraphik von zentraler Bedeutung ist. Graphische Techniken erhalten damit eine konzeptuelle Basis.

Artikel über die Abschlußausstellung: Viren, ein subversives Kunstprojekt

Am Anfang war das Bild: Als im besonders grippalen Jahr 2003 eine mögliche Pandemie ihren scheinbaren Ausgang mit Virus H5N1 in Hongkong fand, wurden in den Nachrichten faszinierende Virenmodelle aufgeführt, deren Farben- und Formenvielfalt nichts zu wünschen übrig ließ. Der Virus taugt aber auch als vielfältige Metapher für Fremdkörper jeder Art. Er steht für Mutation, für dauernde Verwandlung, für Unberechenbarkeit. Mit welchen grafischen Mitteln wurden Bilder und Texte in der Kunstgeschichte viral?
Was versteht man heutzutage unter viralem Marketing? Was kann uns das für unsere eigenen Zeichnungen, Graphiken, Fotos und Filme nützen? Es geht darum, neben Sammlungen und zeichnerischen Übungen auch und vor allem Konzepte zu entwickeln, die über den üblichen Rahmen des Zeichenformates hinaus auf die Straße, in den öffentlichen Raum, ins Internet führen. Aber auch Bücher und Zeitschriften und andere Printmedien können von uns viral gestaltet werden, jeder findet die ihm gemäße Form und entwickelt sein Konzept entsprechend.

XXI Festa della Liberazione del Merlo Maschio

20. 3. 2016 Saviano | Napoli

Das internationale Fest zur Befreiung der männlichen Amsel (Festa della Liberazione del Merlo Maschio), wurde 1996 von den  Editeuren Antonio Sgambati und Vittorio Avella erstmalig als partizipatives Kunstfestival zum Frühlingsanfang veranstaltet. Die an den Volksfesten der Region orientierte Veranstaltung, zu der Künstler und Kunstinteressierte aus aller Welt ebenso wie Poeten und Performer der Region und neugieriges Publikum aus dem kleinen Ort am Fuße des Vesuvs gleichermaßen strömen, ist inzwischen Kult und aufmerksame Besucher der Kleinstadt bei Nola finden sogar einen „Vicolo del Merlo Maschio (XX sec.)“ unter den Beschilderungen der Sehenwürdigkeiten des Ortes…….

 

Susanne Ristow ist seit 1998 in das Fest involviert und nimmt mit neuen Editionen, Filmen und performativen Auftritten daran teil. Im Jahr 2016 hat sie dem Hof des antiken Palazzo, in dem das Fest inzwischen stattfindet, die Anmutung einer Unterwasserlandschaft verliehen, in dem sie zahlreiche Medusen über dem Festplatz aufsteigen lassen hat. Der nolanische Dichter Nino Velotti hat dieser interaktiven Installation, die von den Besuchern des Festes auf und abgebaut wurde, das Sonett MEDUSE D´ARIA (per Susanne Ristow) gewidmet:

Come le ombre al tramonto le giornate
si allungano: così penso a meduse
d’aria fluttuare sopra le vallate,
gelatinose nubi d’acque sfuse,

tentacolari ombrelli, sfere alate
di veleni mortali in corpo infuse,
trasparenti minacce liberate
nel vento, sì immortali alte meduse…

Se fosse nata in cielo sulla terra
la vita, entità reali l’avrei viste,
palloncini fuggiti enormi in fili

dall’incubo di un bimbo per la serra
eterea su città acquari, impreviste
e urticanti beltà primaverili.

MEDUSEN DER LÜFTE (für Susanne Ristow)

Gleich Schatten zur Dämmerung verlängern sich
derzeit die Tage: Geradeso denk´ ich mir luftige
Quallen weit über die Täler schwebend
in gallertartigen Wolken gelöster Flüssigkeiten,

beschirmte Tentakel, geflügelte Sphären,
voll tödlicher Gifte in zerflossenen Körpern,
transparent ihre Drohungen frei nun
im Winde, ja unsterblich hohe Medusen…

Wäre das Leben im Himmel auf Erden geboren,
dem kindlichen Albtraum einer Luftglocke
über Aquarienstädten entkommen,

hätte ich wirkliche Wesen gesehen als
Flüchtlinge, enorme Ballons in Fäden verstrickt,
plötzlich und ätzend in frühlingshafter Pracht.

Evangelische Stadtakademie

Die Evangelische Stadtakademie  ist eine Einrichtung kirchlicher Erwachsenenbildung im Herzen Düsseldorfs. Die Akademie versteht sich als offenes Forum, das Begegnungen zwischen Menschen ermöglicht und fördert. Seminare, Symposien, Workshops zu Fragen der Religion, Kultur und Gesellschaft eröffnen Räume zum Dialog mit den Referentinnen und Referenten verschiedener Fachgebiete. Neben reglmäßigen Veranstaltungen innerhalb der „Akademie am Morgen“  hält Susanne Ristow auch auch Impulsvorträge (z. B. bei der Landessynode) und bietet diverse Exkursionen in Museen der Region an.

CAPRIBATTERIE e. V. | Kunsttransfer Düsseldorf – Neapel

CAPRIBATTERIE e. V. wurde von Martin Bochynek und Susanne Ristow gemeinsam mit guten Freunden 2006 initiiert und bestreitet seither mit minimalen finanziellen und maximalen künstlerischen Mitteln den Austausch zwischen Düsseldorf und Neapel. Zwischen 2010 und 2013 ruhte das Projekt, da Ristow ständig in China und anderswo unterwegs war, seit 2014 veranstaltet der „Off-Raum ohne Raum“ auch Ausstellungen wie „Drei Engel für Capri“ in der vereinseigenen „CAPRI GARAGE“ – alles Gute kommt aus der Garage!

Kooperationspartner | Kitas und Kindergärten (Liste)

Susanne Ristow hat seit 1997 mit unzähligen Gruppen aus Kitas und Kindergärten im Museum gearbeitet. Seit 2008 bietet sie auch kontinuierliche frühpädagogische Angebote an und hat aus den Erfahrungen in Einrichtungen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten einen unerschöpflichen Fundus an Themen, Ideen und Anregungen gewonnen. Sie hat zahlreiche Konzepte, Veranstaltungsprogramme und Spielideen für kleine Kinder in Museen und Kulturinstitutionen entwickelt. Ihre Kunstprojekte in den Kitas oder mit Kindern und Erziehern im Museum verstehen sich immer auch als Fortbildungsmöglichkeit für die Erzieher, die bei dieser Gelegenheit neue Methoden und Freiräume im Umgang mit Kindern und Kunst kennenlernen.

In folgenden Einrichtungen in Düsseldorf hat Susanne Ristow langfristige Kooperationsprojekte geleitet:

Städtische Kindertagesstätte Marie-Curie-Strasse | D-Gerresheim

Städtische Kita und Familienzentrum Gustav-Kneist-Weg | D-Gerresheim

Kindergarteninitiative Derendorf e. V. (Kita Annastrasse) | D-Derendorf

Kindertagesstätte Plenty 4 Pänz | D-Urdenbach

DRK Kindertageseinrichtung Düsselfüchse | D-Düsseltal

Elterninitiative Sieben Zwerge e. V. | D-Zentrum

Elterninitiative Vorstadtkrokodile e. V. | D-Grafenberg

Städtische Kita Aloy-Odenthal-Platz | D- Gerresheim

Elterninitiative Villa Kunterbunt e. V.  | D-Gerresheim

Motopädische Kita Tapsi | D-Zentrum

Kita Kleine Freiheit e. V. | D-Flingern

Das Fazit beteiligter Erzieherinnen: Wiederholung ist immer wichtig in diesem Alter, die Kinder freuen sich, wenn sie das Museum oder die Mitarbeiter wiedererkennen, der Kunstbegriff ist ja wirklich sehr weit gefaßt für die, ihrer Meinung nach produzieren sie den ganzen Tag Kunst! Da ist es wichtig, unterscheiden zu können.

Durch solche Projekt bekommen die Kinder Impulse, die in ihrem Leben zu Hause keine Rolle spielen. Da geht es oft nur ums Geldverdienen, rein materielle Geschenke sind die Regel, es wird wenig über andere Dinge gesprochen, nur ganz selten etwas selbst gemacht oder gebaut. Alles ist sehr stark auf Konsum ausgerichtet, da werden die Kinder mit der neuesten Playstation oder Mamas Smartphone eher vertraut als mit der Kultur des Landes, in dem sie leben.

Wir wünschen uns einen engen persönlichen Kontakt mit den Kooperationspartnern, um sich direkt auszutauschen über Ideen und neue Möglichkeiten, Kindern den Zugang zu Kunst und Kultur zu öffnen.

Druck | Werkstatt

Ristow sieht ihre Arbeit immer aus der handwerklichen Perspektive der professionellen Druckgrafikerin. Die Druckwerkstatt ist auch für kleine Kinder die erste Möglichkeit, die Produktion von Bildern im größeren Zusammenhang zu erproben – völlig unabhängig von den altersbedingten technischen Fähigkeiten entsteht beim Drucken immer eine eigene Bildwelt und die Kinder lernen die Werkstatt als Keimzelle handwerklicher Arbeit kennen.

Kunstpalast | Düsseldorf

In der Wunderkammer

Der Kunstpalast ist ein Museum, dem man seine Herkunft aus einer barocken Wunderkammer (zum Glück) noch heute anmerkt. Zudem ist es mit seiner Sammlung der Geschichte der Düsseldorfer Kunstakademie innigst verbunden und bietet ein so breites Angebot an unterschiedlichsten Themen der Kunst- und Kulturgeschichte, daß auch nach langjähriger Kooperation immer wieder aktuelle Fragen und neue Erkenntnisse die Arbeit mit den Besuchern bereichern und beleben.

Informationen zum aktuellen Programm, Kursen und Führungen https://www.kunstpalast.de/

Stadt Düsseldorf

Kooperationen mit städtischen Institutionen

Susanne Ristow lebt seit 1993 in einem historischen (Atelier)Haus von 1885 in D-Gerresheim und ist der Stadt Düsseldorf kritisch und liebevoll verbunden. Durch Kooperationsprojekte kultureller Bildung mit Schulen und Kindertagesstätten der Kunststadt Düsseldorf und ihre Arbeit in diversen Düsseldorfer Museen hält sie einen engen Kontakt zu Kultur-, Schul- und Jugendamt. Von der städtischen Förderung künstlerischer Projekte wie der Tätigkeit des Kunstvereins „CAPRIBATTERIE e. V.“ hat sie jedoch nach den Erfahrungen der Verquickung von Kunst und Politik anläßlich ihres Einsatzes als Beraterin für Kunstvermittlung am Chinesischen Nationalmuseum bei der Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ (2011) in Beijing bewußt Abstand genommen und führt den Vereinsvorsitz seither finanziell und inhaltlich unabhängig.

 

Stadt Neuss

Kooperationen mit der Stadt Neuss am Rhein

Die Stadt Neuss am Rhein pflegt ein besonders engagiertes Verhältnis zur Kunst und ist durch ihr Shakespeare Festival, die Insel Hombroich und aktiven Kulturaustausch auch einem internationalen Publikum bekannt. Ristow war von 2000 – 2010 als Dozentin und Kuratorin am örtlichen Kulturforum Alte Post tätig. Das Kulturamt und das Kulturdezernat Neuss setzen seit vielen Jahren ihr Vertrauen in Susanne Ristows Ausstellungen, Lecture-Performances und Schulkooperationen, so daß sich eine nachhaltige, kontinuierliche Zusammenarbeit in unterschiedlichsten Kulturprojekten ergeben hat.