Medien | Transfer

Der Umgang mit den Bildern aus Medien wie Film, Fernsehen und Internet prägt heute maßgeblich die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen.
Susanne Ristow nutzt das postmoderne Wissen, um ihnen einen Kulturtransfer von Videospielen wie Minecraft oder dem popkulturellen Star Wars-Kosmos in die Museumswelt zu ermöglichen und ein Gespräch über kulturelle Identität zu beginnen. Dafür nutzt sie den erweiterten Medienbegriff und arbeitet mit Foto- und Videomaterial ebenso gern wie mit Zeichnung, Collage und Plastik.

Druck | Machen

Alle reden von der Bilderflut, wir untersuchen, wo sie herkommt und machen Druck. Als die alten Chinesen vor hunderten von Jahren die Drucktechnik des Holzschnitts erfanden, ahnten sie nicht, daß damit auch schon Tür und Tor für das Internet geöffnet wurden. Kinder und Jugendliche werden schnell zu Druckexperten, wenn man ihnen das nötige Handwerkszeug dazu mitgibt. Ob Druckwerkstatt, Graphikkabinett, Buchproduktion oder eigener Blog: Die Vervielfältigung von Bildern und Texten ist der Schlüssel zum Verständnis der medialen Wirklichkeit und öffnet den Zugang zu kulturellem Gedächtnis und gesellschaftlicher Teilhabe.

Farben | Erleben

Ist das Rot, das ich sehe, auch das Rot das Du siehst? Was erlebst Du beim Farbtest? Woher kommen die Farben? Und warum muß die Madonna immer Blau tragen? Was ist der Unterschied zwischen Lichtfarben und Erdfarben? Und warum ist der Himmel blau? Wo sind die Farben, wenn es dunkel wird? Farben  zu erleben gehört immer noch zu den Grundbegriffen unserer Kultur, läd aber auch ein zum interkulturellen Gespräch: Warum benutzen japanische Holzschnitzer immer dassselbe Grün? Warum ist der Koran in Blau und Gold geschmückt? Nach den klassischen Basiserkenntnissen geht es weiter mit freien Experimenten, gestischen Serien und großformatiger Wandmalerei.

Kunststadt | Düsseldorf

Lernt Düsseldorf mit Kindern und Jugendlichen als Kunststadt kennen! Der Kunststadtplan Düsseldorf, 2013 von Susanne Ristow mit 8 – 10 jährigen Kindern produziert, gibt Gelegenheit, eigene Entdeckungen einzutragen und die Entdeckungen der Kinder in ihren eigenen Worten und Bildern zu erforschen. (Der aktuelle Kunststadtplan ist als doppelseitiges A0 Plakat erhältlich im Museumsshop der Kunstsammlung NRW K20) Eine Reise durch die Geschichte der Kunststadt Düsseldorf vom Barock bis in die Gegenwart bietet sich auch als Ferienkurs oder Projektwoche an.

Künstler | Forscher

Die besten Künstler sind immer auch Forscher. Kinder und Jugendliche haben das Potential zum Künstler wie zum Forscher, also ist der Schritt ins Kunstforscherlabor nicht weit und die aufkommende Zukunftsprojekte und längst vergangene Geschichtspanoramen stehen uns offen wie Mikrokosmos und Makrokosmos. Es lebe der phantasievolle Forschergeist der frühen Wunderkammern!

Kunst- und Ausstellungshalle Bonn

International und inklusiv

Die Kunst- und Ausstellungshalle Bonn ist für ihre internationalen Ausstellungen zu Kunst und Kultur der ganzen Welt bekannt. Seit längerer Zeit steht Ristow in einem intensiven Austausch mit den Kollegen der Bundeskunsthalle in Bonn, wo sich immer wieder Möglichkeiten für innovative Projekte und Inhalte ergeben. Zuletzt war die Zusammenarbeit auf das Thema Inklusion fokussiert.

Inklusive Intervention

Japans Liebe zum Impressionismus

8.10.2015 – 21.2.2016

Die inklusiven Tastmodule „Touchscreen I“ und „Touchscreen II“ der Düsseldorfer Künstlerin und Kunstvermittlerin Susanne Ristow sind eine künstlerische Interpretation des Ausstellungsinhaltes der Schau Japans Liebe zum Impressionismus in Form eines an die Tradition der japanischen Screens/Bildschirme angelehnten Paravents. Die interaktiven, analogen Tastobjekte haben bei der Aufstellung zwei unterschiedliche Bildseiten, die sich im Sinne des wechselseitigen Austausches zwischen Japan und Frankreich aus einer Leinwandseite und einer hölzernen, geschnitzten Seite zusammensetzen. Jeder Stellschirm besteht aus drei Teilen in den Maßen 70 x 160 cm und wird frei stehend im Ausstellungsraum als taktiles Erlebnis für die Ausstellungsbesucher erfahrbar. Die einzelnen Bildelemente sind mit Materialien wie Ölfarbe, Wachs, Leim, Zweigen, Schnüren, Holzfurnier, Naturfasern, Stoffen, Muschelkalk etc. reliefartig als taktil erfahrbare Oberfläche gestaltet. Dabei vermischen sich japanische und französische Bildmotive aus der Ausstellung und anderen Bildwerken beider Kulturen zu einer eigenständigen Interpretation.

 

Die Objekte entstehten nicht als didaktisches Lehrmaterial, sondern als haptischer medien- und kulturwissenschaftlicher Bildkommentar einer mit der Kultur Japans und Europas vertrauten Künstlerin, der zum Dialog mit Blinden, Sehbehinderten und Sehenden gleichermaßen einladen soll. Die Erfahrungen mit dem monochrom gehaltenen, lichtgrauen Objekt, das mit äußerst reduzierter Farbigkeit nur durch Binnenstrukturen und Schattenfugen Sichtbarkeit erhält, sollen für alle Besucher der Ausstellung die Wirkung der Exponate in der Ausstellung potenzieren, denn mit der Verwendung deutlich strukturierte Naturmaterialien geht das besondere Naturempfinden nicht nur des französischen Impressionismus, sondern eben auch der japanischen Kunst einher, deren Rezeption im Spannungsverhältnis zur Industrialisierung und Technologisierung (auch der Bilder) auf diese Weise mehr als begreiflich wird. Last but not least ergeben sich aus der Intensität der taktilen Erfahrung am analogen „Touchscreen“ kritische Fragen nach unserem zunehmend von den glatten Flächen digitaler „Screens“ bestimmten Umgang mit Welt.

Licht | Spiele

Lichtspieltheater hießen die Kinos früher. Licht und Spiel sind die Basis bewußter Medienkompetenz. Im Experiment wird nach Lichthaltigkeit, Lichtbild und Lichtgeschwindigkeit gefragt und bald lassen sich „Lichtfarben“ von „Erdfarben“ unterscheiden und das Spiel beginnt. Mikrokosmos und Makrokosmos kommen ganz nebenbei  über Farben und Lichtstrahlen zusammen und dringend stellt sich die Farbe: Warum ist der Himmel eigentlich blau?

Welten | Machen

Welt in der Mehrzahl ist ein neuzeitlicher Gedanke, der für Kinder heute eine Selbstverständlichkeit ist. Nicht immer kann man sich die Welt nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip bauen, „wie sie mir gefällt“, aber Künstler tun ihr Bestes, Welten zu bauen und Kinder wissen, was damit gemeint ist. In Projekten wie dem von ihr für die Kunstsammlung NRW konzipierten frühpädagogischen Programm „Höhlenforscher“ bietet Susanne Ristow den Kindern das Material und den kulturellen Kontext, eigene Welten zu bauen, zu bespielen und sogar noch aus dem Abbau ein besonderes Ereignis zu machen.

Bau | Meister

Erkennen ist ein Frage der Konstruktion. Was ist Wirklichkeit anderes als ein Gebäude, an dem ich fleißig mitbauen kann? Zum Baumeister werden bedeutet weitaus mehr, als Klötzchen, Steinchen und Stöckchen zueinander ins Verhältnis zu setzen. Die dritte Dimension, alle plastischen Gestaltungsversuche und die Begegnung mit Skulpturen und Installationen helfen uns, unsere eigene Erfahrung mit der Welt zu einem großartigen Bauprojekt werden zu lassen. Und wir brauchen (Phantasie)Gebäude, um uns unter dem freien Himmel nicht allzu verloren vorzukommen. Unter Umständen ist das der Beginn von Baukunst.

Körper | Sprache

Kinder wissen genau, wie sie ihren Körper als Kommunikationsmittel einsetzen können, besonders in der Frühpädagogik ist daher die Körpersprache wichtig, um gemeinsam etwas zu schaffen. Kleine Kinder probieren nicht nur gerne Köpersprache aus und ahmen mit Begeisterung Bewegungen nach, sondern erfinden auch spielerisch dauernd neue Formen der Kommunikation. Dieses Spiel mit dem eigenen Körper kann auf vielfältige Weise zum Erlernen anderer Sprachen und zur Orientierung auf unbekanntem Terrain helfen.